World Oceans Day 2020

Der jährliche World Oceans Day am 08. Juni könnte auch bald World Plastic Day heißen, denn im Meer schwimmen nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 150 Millionen Tonnen Plastik und jedes Jahr kommen circa 6,4 Millionen Tonnen Plastik auf unterschiedlichstem Weg dazu.

 

Wie gelangt der Müll ins Meer?

Nur rund 20 % des Mülls gelangen direkt von der See ins Meer. Auf See sind die größten Verursacher die Schifffahrt und die Fischwirtschaft, die teilweise unabsichtlich aber häufig auch absichtlich ihren Müll direkt im Meer entsorgen. Die restlichen 80 % finden ihren Weg vom Festland ins Meer. Vom Strand gelangt der Müll schnell in die Ozeane, aber auch über Binnengewässer findet der Müll den Weg über Flüsse bis ins Meer. Neben direkt sichtbarem Plastik wird das Ökosystem der Ozeane auch durch Mikroplastik belastet. So werden kleinste Plastikteilchen bezeichnet, die fünf Millimeter oder kleiner sind. Diese werden in Kosmetik als Schleifmittel zum Beispiel in Zahnpasta oder Peelings eingesetzt, aber auch teilweise einfach als billiges Füll- und Bindematerial in Bodylotions und Co hinzugefügt. Auch beim Waschen von synthetischen Kleidungsstücken entsteht Mikroplastik. So lösen sich allein beim Waschen einer Fleecejacke bis zu 2 Gramm Plastikfasern. Weder diese Fasern noch das Mikroplastik aus Kosmetika können von Kläranlagen herausgefiltert werden, sodass es über den Wasserkreislauf den Weg in natürliche Gewässer findet. Hinzu kommt noch sogenanntes sekundäres Mikroplastik, das entsteht, wenn Plastikabfall im Meer der Kombination aus Salzwasser, UV-Strahlung und mechanischer Reibung durch Wellengang ausgesetzt ist.

So lösen sich allein beim Waschen einer Fleecejacke bis zu 2 Gramm Plastikfasern. Weder diese Fasern noch das Mikroplastik aus Kosmetika können von Kläranlagen herausgefiltert werden, sodass es über den Wasserkreislauf den Weg in natürliche Gewässer findet. Hinzu kommt noch sogenanntes sekun-däres Mikroplastik, das entsteht, wenn Plastikabfall im Meer der Kombination aus Salzwasser, UV-Strahlung und mechanischer Reibung durch Wellengang ausgesetzt ist.
 

Wie bilden sich Müllstrudel?

Dieser ganze Plastikmüll sammelt sich in den Ozeanen und bildet Müllstrudel. Weltweit konnte die NASA über die Daten von Bojen bislang fünf große Müllstrudel identifizieren. Diese bilden sich auf der Höhe des Äquators an den Stellen, an denen Meeresströmungen aus Nord und Süd aufeinandertreffen. Der größte Strudel wurde bereits 1997 im Nord-Pazifik zwischen dem amerikanischen Festland, Hawaii und Asien entdeckt. Dieser „Great Pacific Garbage Patch“ (GPGP) wiegt unfassbare drei Millionen Tonnen und ist eine schwimmende Plastikinsel mit der Größe von Mitteleuropa. Vier weitere wurden im Süd-Pazifik, im Nord- und Süd-Atlantik und im Indischen Ozean ausgemacht.

Das Plastik im Meer gefährdet nicht nur das Leben der Meereslebewesen, sondern verschlechtert auch die Fähigkeit des Wassers Kohlenstoffdioxid zu binden. Unsere Ozeane wirken nämlich wie eine Art biologische Pumpe, die Kohlenstoffdioxid von der Meeresoberfläche aufnimmt und am Meeresgrund bindet.

 

Wie können unsere Meere vom Plastik befreit werden?

 

Die Ozeane von dem bereits vorhandenen Müll zu befreien, ist aufgrund der großen Fläche und unterschiedlichen Strömungs-richtungen der Müllstrudel komp-liziert. Um den Müll abtrans-portieren zu können, muss er zunächst an einer Stelle gesammelt werden. Hierzu hat bereits 2013 der damals 18-Jährige Niederländer Boyan Slat das Projekt The Ocean Clean Up ins Leben gerufen. Seine Konstruktion „System 001“ ist ein schwimmendes U mit einem drei Meter unter die Meeresoberfläche ragenden Vorhang und funktioniert wie eine künstliche Küste, an der sich der Müll sammelt. Durch einen Anker bewegt sich das schwimmende U langsamer als der Müll, der durch Wind und Strömung ins Netz getrieben wird und dann dort von Schiffen eingesammelt werden kann.

Das Team um die Gründerin des Pacific Garbage Screening (PGS) Marcella Hansch entwickelt aktuell eine Plattform, die den Müll bereits in den Flüssen auf ihrem Weg in die Ozeane auffängt. Ein Prototyp der Plattform soll bereits dieses Jahr in einem großen Fluss in Deutschland getestet werden.

Wie kann das Plastik aus dem Meer recycelt werden?

Der gesammelte Plastikabfall ist durch UV-Strahlung, Wellenbewegungen und andere mechanische Einflüsse angegriffen und lässt sich häufig nicht mehr sinnvoll recyceln. Das durch die EU geförderte Projekt MIX-UP erforscht, wie der Wert solcher Abfallströme durch mikrobielle Transformationsprozesse nutzbar gemacht werden kann. Dies bedeutet, dass Enzyme Kunststoff-Polymere in Monomere abbauen, welche dann wiederum durch Mikrobiome als Substrate genutzt werden, um hochwertige Chemikalien und mikrobielle Polyester zu produzieren.

Mehr zu solchen biologischen Abbauprozessen und klassischen Recyclingverfahren erfahrt ihr in unseren kommenden Blogbeiträgen.

Plasticglomerate, Hawaii (Photo: P. Corcoran)
#nadasimplyfact: An hawaiianischen Stränden wurde von Forschern eine neue Gesteinsart entdeckt und „Plasticglomerat“ getauft. Denn neben Lava und Sand besteht sie hauptsächlich aus Plastikresten. In der Zwischenzeit wurden solche Plasticglomerate auch an Küsten in Bali, Kalifornien, Madeira und Ontario gefunden.
 

 

Quellen:

Felix Kranert (2020): So können unsere Ozeane vom Plastikmüll gereinigt werden | Clemens Feigl
GEO: Woher stammt der Plastikmüll im Meer?
Greenpeace e.V. (2016): Plastik im Meer
Pacific Garbage Screening:
Patricia L. Corcoran & Kelly Jazvac (2020): The consequence that is plastiglomerate. Nature Reviews Earth & Environment Volume 1, 2020
RWTH Aachen (2019): Die Werte der Abfallströme von Kunststoffen sichern

https://www.rwth-aachen.de/go/id/elvrd?

The Ocean Cleanup: